ASCANIA Dauergast zeigt allen die Sporen
„Der Thieme wird hier alles gewinnen“, hieß es, als der dreifache Derbysieger und Nationenpreisreiter wieder einmal beim ASCANIA-Festival startete. Der erfolgreiche Mecklenburger Springstar wuchs im 80 Kilometer entfernten Mücheln im Geiseltal auf. Doch selbst mit seinem gegenwärtig besten Springer, dem elfjährigen Oldenburger Contadur (Conteros–Kolibri), konnte er der Hessin Amke Strohmann vom RFV Richelsdorf auf ihrem Erfolgspferd, dem 13 jährigen Forchello (For Pleasure – Collin L), nicht Paroli bieten. Die beliebte ASCANIA-Dauerstarterin jumpte im Hauptspringen, dem „Großen Preis der Salzlandsparkasse“, einem S*** mit Siegerrunde, souverän zu Gold und bekam zusätzlich den attraktiven Ehrenpreis von Juwelier Christian Elze. Mit dem zehnjährigen Daddy Cool-Sohn Duncan schaffte sie obendrein Bronze. André Thieme vom RFV Plau am See landete mit der neunjährigen Chakaria (Chap – Askari) auf Platz Vier. Möglich, dass Thieme seine Pferde nicht voll forderte. Er flog nach ASCANIA zum Millionen-Turnier ins kanadische Spruce Meadows bei Calgary. Dort gewann er bereits den Großen Preis. Den zweiten Sparkassen-Final Rang belegte ein ebenfalls alter ASCANIA-Bekannter, Frank Plock aus Borken/Nordrhein-Westfalen auf der zehnjährigen, niederländischen Zuchtstute Edorette (Clinton–Corland). Mit einem sechsten Rang war Tino Bode vom Halleschen RFV Seeben bester Sachsen-Anhaltiner , auf dem zehnjährigen Escuso I-Sohn Esperanto, mit dem er zuvor im S* Springen, der Qualifikation zum Partner-Pferd-Cup, siegte und mit Chaccosini Vierter wurde. Der amtierende Landesmeister holte sich außerdem Gold im M* mit steigenden Anforderungen auf Curits und in der zweiten Abteilung auf Chequilla. Für die Sparkassen-Siegerrunde qualifizierte sich erstaunlicherweise auch die unverwüstliche Amazone Ellen Endert, RV von Treffenfeld/Rietzel. Sie wurde mit Conan Elfte. Ralf Deutschmann, schon zu DDR-Zeiten ein sehr erfolgreicher Jumper, schaffte es nicht in die Siegerrunde.
Der Sieg im Großen Preis war nicht der einzige Erfolg der schlanken, blonden Amke Strohmann. Sie gewann im M**-Zeitspringen auf Huntelaar, im S** wieder auf Forchello und ganz erstaunlich auf Clear Round im Barriere-Flutlichtspringen vor Christof Kauert, Union 1861 Schönebeck auf For Sucsess und Ragazy de la Serre. Der Sachsen-Anhaltinische Vorjahreslandesmeister Kauert wurde außerdem Erster im S*-Zeitspringen.
Durchwachsene Dressur
Nunmehr zum dritten Mal bereicherte an zwei Abenden der Dressuradel von Sachsen-Anhalt das ASCANIA Pferdefestival. Es zeigte sich, dass auf der Tribüne viel Fachpublikum saß. Nahezu jedePassage, Pirouette, Piaffe, Trabverstärkung oder Wechsel wurde mit geritten. Auch in diesem Jahr tanzten die Viereckqueens-und Lords auf Springplatzrasen, obwohl die feinfühligen, vierbeinigen Kringeldreher den glatteren Sandboden bevorzugen. Vielleicht zeigten sich die Leistungen in derDressur der schweren Klasse deshalb sehr gemischt. Die Wertnoten der elf Teilnehmer bewegten sich am ersten Tag von 823 Punkten für den Sieger der Inter I, Franz Otto Damm auf DSP Life Style/RVF St.Katharina Flötz, bis zum Letzten Dirk Schepuck auf Alida P/RFV Eilsleben mit 641 Punkten. Die finale S** Kür bestritten einen Tag später nur noch sechs Teilnehmer. Auch bei der Kür hoben die Richter Rosemarie Ziese, Gabriela Köhler, Wolfgang Meier und Jürgen Mundt und das etwas schlanker gewordene Dressurtalent Franz Otto Damm mit 226.75 Punkten aufs Siegertreppchen. Der nunmehr 18-Jährige schwebte wie schon bei den Landesmeisterschaften mit seinem leichtfüßigen Pferd Lifestyle in beiden Prüfungen elegant durchs Viereck. Das brachte ihm das Präsent vom Ascherslebener Sponsor Goldschmiedemeister Armin Kunert. Hinter Damm rangierten in der Kür die mehrfache Landesmeisterin Anke Thon-Saalbach, RV Heiderand Schlaitz-Plodda, auf ihrer bewährten Walküre (224,88 – Inter I Dritte 786.00). Madeleine Winter-Schulze war einst ihre Sponsorin. In der Inter I wurde Tina Böhme auf Lara Crofft/RV Prussendorf Zweite (797.50) und in der Kür Dritte(218.75). Das war zweifelsohne eine Steigerung zum Vorjahr. Nadin Güssow vom gastgebenden Verein, Dritte der Landesmeisterschaften, schaffte in der Kür wie im Vorjahr einen vierten Platz, allerdings mit Lorenzio (216.25), der in der Inter Siebenter (771.50) und mit Linus Sechster (772.00) wurde.
Rasantes, aufregendes Turnierende
Gespannfahren ist das Salz in der ASCANIA-Suppe. Es sind die Fahrprüfungen für Pony- und Großpferde-Vierspänner, die volle Ränge noch zum Veranstaltungsende zaubern. Das hat Turnierleiter Harald Sporreiter, selbst ein Zweispännerfahrer, schon lange verinnerlicht. Er weiß „ohne Zuschauer keine Atmosphäre und keine Resonanz“. Nur die packenden Gespann-Prüfungen der Einsteiger fanden am zweiten Turniertag vor Dressur und Barrieren-Springen statt. Atemberaubender ging es bei den Pony A und Großpferden M Vierspännern zu, die mit Landes- und Vizelandesmeistern bestückt waren, so mit Steffen Gerber, RFV Steckby-Anhalt und Uwe Engel/RFV Badeborn, der einst mit seinen Kaltblütern bei ASCANIA und auch bei den TITANEN DER RENNBAHN für Furore sorgte. Jetzt ist er mit einem attraktiven, aktionsstarken Gelderländer-Gespann unterwegs.
Doch der Badeborner musste in der Kombination als Dritter und im Hindernisfahren als Vierter einem Gast aus Brandenburg, dem Tinker-Fahrer Fred Perle, den Vortritt lassen. Fred Perle aus Schmerzke hingegen, sonst einfallsreich bei der abendlichen Pferde- Gala dabei, kutschierte seine wunderschönen, bis auf eine Stute selbst gezogenen Tinker mit Hengst Bando vorn rechts zweimal zu Silber. Das Tinker Team jubelte fassungslos. Es war die erste M- Prüfung des Schmerzker Pferdeflüsterers, der oft für andere Pferde ausbildet.
Landesmeister Steffen Gerber siegte wie gewohnt im Orange Look in der Kombination Hindernis plus Gelände. Im Hindernisfahren wurde er mit großem Glück Dritter. Nach seiner Zieldurchfahrt brach das linke Hinterrad bzw. die Aufhängung. Das brachte Schrecksekunden beim Team und auf den Rängen. Doch keiner nahm Schaden. In der flotten Pony-Vierspänner-Klasse A siegte Mike Laabs/Reit- und Fahrgilde Freyburg sowie Philipp Apel/RFV Förderstedt. Die ungemein beliebte Antje Bohndorf/RFV Westeregeln wurde in der Kombination Zweite und im Hindernisfahren Fünfte. Ohne den Hinweis des Turmsprechers hätte sie beinah eines der Zwei-Phasen-Hindernisse übersehen.
Fotos: Margot Schöning
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