Polly und die Pferde

Zunächst hatte Margot Schöning eigentlich keinen Bezug zu Pferden. „Als ich um die 30 Jahre alt war, hatte ich mit den Pferden noch nichts am Hut, außer, dass ich sie richtig toll fand.“ Das allein konnte es aber nicht gewesen sein, was sie dann zur „Pferdefrau“ machte.

„Selbstbewußt und vielleicht auch überheblich, wie ich damals war ( weil mir vieles zu flog), meinte ich: Reiten kann ich auch. Dieser Gedanke nahm immer mehr Gestalt an, je mehr ich Westernfilme sah. Als Berlinerin und später als Ex-Berlinern, faszinierten mich im TV die vielen Westernfilme mit den top reitenden Siedlern.“  Begeistert war Polly auch von den Indianern, vor allem von den Frauen, die so toll reiten konnten. Das wollte sie auch.

„Ich sagte damals zu meinem Mann,  wir  können doch mal Reiturlaub machen. In derDDR kein leichtes Unterfangen, weil keine Reiturlaube angeboten wurden. Ich bekam den Tipp, es doch mal mit dem Neustädter Gestüt zu versuchen. Wir fuhren also nach Neustadt/Dosse. In der ersten Stunde schaffte ich es nicht aufs Pferd. Ich musste raufgeschoben werden. Das machte mir aber  nichts aus, der Trab schon.“

Man brauchte natürlich  auch die entsprechende Reitkleidung:  „Die „Klamotten“ konnte ich mir selbst nähen. War ja in der DDR üblich. Klar hatte ich eine Nähmaschine.“

„Reiten“, dachte ich „das habe ich mit ein paar Stunden drauf“. Doch wie Ihr wisst, kam alles ganz anders. Es dauerte nach dem Reiturlaub viele Wochenendausflüge nach Neustadt, bis ich die Rappstute ( ich glaube sie hieß Lotte) einigermaßen im Griff hatte. Sie liebte es, zurück zu bleiben und dann im Galopp aufzuschließen, vor dem ich mich zu Anfang fürchtete, weil ich mit dem Rhythmus nicht klar kam bzw. ihn nicht aussitzen konnte.“

Der Anfang war gemacht. Nach diesem ersten Kontakt zu den Pferden im Neustädter Haupt- und Landgestüt war „Polly“ begeistert und blieb den Pferden bis heute treu.

Heute sagt sie über ihre ersten Schritte im Reitsport: „Ist doch interessant, was aus einer Reitschülerin wurde: Pferdesport- Journalistin und Züchterin, die Neustadt noch immer als ihre Heimat ansieht.“

Fotos: Margot Schöning privat