Magnet – Neustädter Hengstparaden
Über vier Stunden begeisterte das Team des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts an drei September-Samstagen die dicht an dicht sitzenden Pferdefreunde, darunter Mitglieder der Landesregierung und des Landtages.
Herzlich begrüßt von Landstallmeister Uwe Müller und Geschäftsführerin Regine Ebert hoch zu Ross inmitten des Fanfarenzuges führte anschließend Horst von Langermann, Geschäftsführer des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt durch die 17 Showteile. Er wurde begleitet vom Landespolizei- Orchester Mecklenburg-Vorpommern. Traditionell eröffnete der Gestüts-Fanfarenzug die Parade und endete erwartungsgemäß mit den Römischen Quadrigen.
Gegründet 1788 durch den preußischen König, Friedrich Wilhelm II., fühlen sich die Gestüter der Tradition verpflichtet, auch wenn sich Pferdezucht und Gestüt gewaltig gewandelt haben, wie Uwe Müller betonte. „Unsere Pferde sind europäisches Kulturgut, immens wichtig, um den ländlichen Raum zu entwickeln. Über Jahrhunderte veredelt, verkörpern unsere Pferde als Sportler heute die Moderne“. Das war dann besonders zu sehen bei den bewährten Spring-und Dressurhengsten und Star-Vererbern wie Quaterback oder bei den Neuzugängen der Hengste Lirano, Macron, Quinoa, Vasco da Gama und Kaskado.
Vom züchterischen Neustädter Erfolgsrezept zeugten ebenso die herzerfrischenden Präsentationen der Elitestuten des Hauptgestütes in einer Wagenquadrille mit Stutenmeister Ronny Voigt, vor dem Großen Mehrspänner unter Leitung von OSM Rainer Stübing und später freilaufend mit ihren Fohlen.
Nicht zu vergessen die Hommage an den 200sten Geburtstag Theodor Fontanes, dem Bedeutendsten des literarischen Realismus.
Dem „Sanssouci der Pferde“ gehuldigt, gehörten zum klassischen Teil die von allen stets erwartete Große Spring- und dann die Dressurquadrille in den Uniformen der Traditionsregimenter, das kaiserliche „Garde du Corps“ in weiß mit goldenen Pickelhauben-Adlern, die Ulanen in blau-gelb, die Dragoner in blau-rot und die Ziethen-Husaren in rot.
Frischen Wind brachten die Azubis, die Eleven von Reiten in der Schule und die Gäste, darunter das legendäre Holzrücker-Team Kaufmann aus Altkünkendorf/Uckermark. Mit ihren eindrucksvollen Kaltblut- Kraftprotzen pflegen sie das alte, den Wald schonende Handwerk des Holzrückens. Als Dauergast bei den Titanen der Rennbahn gewinnen dort ihre starken vierbeinigen Kawenzmänner stets das Championat „Stärkstes Kaltblut“. Mario Kaufmanns Holzrücker holten bei vielen Meisterschaften schon goldene Schleifen.
Zauberhaft gewandet und flink präsentierte sich die Quadrille der kleinen, charmanten Feuer-und Eispferde, die an die jüngste WM der Islandpferde vor gut einem Monat in Berlin-Karlshorst erinnerte. Ebenso erfreuten die weit über Sachsen-Anhalt hinaus bekannten Shetlandponys des RVF Krumke in Formation und beim Hindernisfahren.
Mit ihrem exzellent kreativen, super gerittenen Programm zogen die Neustädter Gestüter wieder Tausende Besucher in die Stadt der Pferde. Schon lange vor Paradebeginn genossen die Pferdefreunde mit Kind und Kegel bei Führungen oder ganz individuell die historische Gestütsanlage mit preußischem Flair.
Fotos: Margot Schöning
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